3D-Laserscanning hat sich in der letzten Dekade immer wieder neu erfunden. Die ganze Branche profitiert vom weltweiten Trend der Digitalisierung. Drei INTERGEO-Aussteller berichten, wie sie 3D-Laserscanning zu einem wachsenden Geschäftsfeld entwickelt haben.
Großes Wachstum im BIM-Umfeld
Olaf Prümm ist Geschäftsführer von Lupos3D und hat das Unternehmen im Jahr 2005 gemeinsam mit zwei Partnern gegründet. Den Fokus setzten die Gründer von Beginn an auf Softwareentwicklung und Dienstleistungen rund um 3D-Laserscanning. Lupos3D hat mit LuposScan eine eigene Software entwickelt, mit deren Hilfe 3D-Punktwolken ausgewertet werden.
Die Krux bei der Auswertung von Punktwolken ist es, ihre hohe Informationsdichte auf die gewünschten Anwendungen zuzuschneiden. Lupos3D hat seine Kunden in den Branchen Architektur, Archäologie, Denkmalpflege, Geologie und Ingenieurvermessung. Aus den Punktwolken leiten die Mitarbeiter unter anderem 2D-Pläne, 3D-Modelle, Längs- und Querschnitte oder Ansichten von Gebäuden oder Infrastruktur ab und bringen sie in Formate, die von BIM- und CAD-Programmen weiterverarbeitet werden können.
Ein großes Wachstum sieht Olaf Prümm im BIM-Umfeld. Der Einsatz von Laserscanning in der Qualitätskontrolle beim Bau und damit der Vergleich der Planung mit den gebauten Objekten, ist sehr gefragt. Insgesamt entwickelt sich der Markt nach Einschätzung des Unternehmers sehr dynamisch: „Da steckt noch ein großes Entwicklungspotenzial drin. Während im terrestrischen Laserscanning die Geräte schneller und kleiner werden, steckt das größere Potenzial derzeit sicher im mobilen Laserscanning. Die Geräte werden immer genauer und sind wegen ihrer viel höheren Messgeschwindigkeit und Wendigkeit in vielen Bereichen im Vorteil.“ Mit der Entwicklung der Hardware erreichen das Unternehmen auch öfter Anfragen zu sehr spezifischen Fragestellungen. So hat Lupos3D etwa Workflows entwickelt, um Schächte und Kanäle zu inspizieren oder Betonausbrüche an Gebäuden oder Brücken und Straßen in Größe und Tiefe zu vermessen.
Lupos3D stellt auf der INTERGEO aus: Halle 3, Stand F3.065
Brücke in den Nahen Osten und nach Nordafrika
Die Firma Mena3D schlägt mit ihrem Expertenwissen im Bereich Laserscanning und Fotogrammmetrie und der libanesischen Herkunft von Gründer und Geschäftsführer Dr. Khaled Nabbout eine Brücke in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Unmittelbar im Anschluss an seine Doktorarbeit an der TU Dresden zum Einsatz von 3D-Laserscanning in der Stadtplanung hat Nabbout das Unternehmen Mena 3D gegründet.
Sein Ziel war es, Länder des Nahen Ostens von seinem Know-how profitieren zu lassen. So gründete er im Jahr 2013 sein Unternehmen direkt mit Zweitsitz in Dubai. Es folgten Dependencen in Katar, Marokko, Tunesien und Libanon.
Mena3D hat sein Portfolio auf Lösungen ausgerichtet. Der Kunde hat ein Problem, Mena3D setzt es mit einem internationalen Partnernetzwerk und technischer Expertise um: von der Hard- über die Software bis zu den ausführenden Dienstleistungen in den Bereichen Laserscanning und Fotogrammmetrie. Schon 2014 bekam Nabbout seinen ersten großen Auftrag vom Verkehrsministerium in Dubai und nahm die Verkehrswege des Landes mit Laserscanning-Technologie auf. Laserscanning wird seither in Dubai auch für die Unfallaufnahme verwendet.
Seit 2019 unterstützt Mena3D die Regierung von Kuwait dabei, ganz Kuwait zu scannen. Gerade steht die Landvermessung und Bathymetrie von Katar an. Lidar Mapping erreicht laut Nabbout gerade das nächste Level: „Wir vermessen gerade Minen in Marokko mit mobilem Laserscanning, völlig autonom und ohne GPS, wenn kein Empfang ist.“ Der Nahe Osten ist laut Nabbout in Sachen Digitalisierung sehr ambitioniert. Gerade der Klimawandel und Umweltfragen bringen die Regierungen dazu, eine vollständige Abdeckung ihrer Länder in Form von Digitalen Zwillingen anzustreben. Auf deren Basis finden Vermessungen, Planungen von regenerativen Energien, Transportwegen oder Küstenschutz statt.
Mena3D stellt auf der INTERGEO aus: Halle 3, Stand C3.031
Mobile Mapping wird immer genauer
Auch beim Mobile Mapping- und Reality Capture-Spezialisten NavVis geht es seit der Gründung im Jahr 2013 rasant zu. Das Unternehmen will mit seinen mobilen Laserscanning-Workflows die Brücke zwischen der realen und der digitalen Welt schließen, besonders im Bau- und Konstruktionssektor, der Industrie und im Bereich Vermessung.
Evelyn Schmitz ist Solution Managerin Scanning und Surveying bei NavVis in München. Ihre Aufgabe ist es, die neue Mobile-Mapping-Technologie von NavVis an bestehende Workflows der Kunden im Vermessungssektor einzubinden und sicherzustellen, dass auch externe Geräte bestens in die eigenen Workflows passen. Im Jahr 2021 hat NavVis eine internationale Umfrage zum Status von Mobile Mapping in der Laserscanning-, Vermessungs- und AEC-Branche (Architecture, Engineering, Construction) initiiert und im 'Mobile Mapping Report' veröffentlicht.
Kernpunkte für die Akzeptanz von Mobile Mapping-Lösungen sind demnach Genauigkeit, Geschwindigkeit und Kompatibilität. Während die Geschwindigkeit während der Datenaufnahme beim mobilen Scanner NavVis VLX etwa zehnmal so hoch ist wie bei einem terrestrischen Laserscanner, entwickelt sich die Genauigkeit permanent weiter. „Wir sind dank unserer SLAM-Algorithmen bei einer mittleren Genauigkeit von sechs Millimeter angekommen und erreichen beim Modellieren das Level of Development (LOD) 300, was für die meisten Anwendungen ausreicht, etwa Baufortschrittskontrolle oder die Umplanungen von Gebäuden. Die Vermessungsbranche hat uns mittlerweile absolut auf dem Radar“, so Evelyn Schmitz. Einfache Bedienung, schnelle und präzise Ergebnisse und die Kompatibilität mit terrestrischen Systemen sorgen für eine hohe Akzeptanz in der Branche.
NavVis stellt auf der INTERGEO aus: Halle 3, Stand D3.031